Aktuelle Daten und Grafiken zur Elbvertiefung

Petition gegen Weservertiefung

 

09.06.2023 Walter Rademacher

 

Dank  Axel Godenrath und Klaus Schroh  liegen uns die Baggermengen aus 2022 vor. Das Ergebnis sprengt den Rahmen unserer Erwartungen und unserer Vorstellungskraft, Seit der Vertiefung von 1999 ist die unvorstellbare Menge von 505 Mio. m³ für die Unterhaltung gebaggert worden!

Ebenfalls überrascht der Containerumschlag in Hamburg. Hatte der Umschlag 2022 noch 1/3 der Prognose betragen, öffnet sich die Schere 2023 vermutlich auf 1/4, wenn sich der Trend der ersten vier Monate fortsetzt - ein Debakel! Dabei ist die Umstrukturierung der Warenverkehre mit fast 20 neuen Tiefwasserhäfen in Europa sowie 3 Hubs im Mittelmeer noch gar nicht abgeschlossen. Die geplante Sohltiefe ist bekanntlich nie vollständig erreicht worden. Die zusätzlich möglichen Tiefgänge werden kaum genutzt. Nennenswerte wirtschaftliche Vorteile sind daher nicht eingetreten. Die Zahlen der Nutzen-Kosten-Untersuchung für das Planfeststellungsverfahren haben sich als realitätsferne Mondzahlen erwiesen, die ergebnisorientiert gefälscht waren.Die Tiefgänge sind einlaufend von 2022 auf '23 von 12,45 auf 11,90 m zurück gegangen, also um 55 cm, und auslaufend von 12,20 auf 11,66 m, also 54 cm, danke für die Erfassung des Schiffsverkehrs an Dirk Weber. Diese Zahlen täuschen aber sogar noch, weil der Tiefgang bei zu geringer Ladung mit Ballastwasser erhöht wird, um die Steuerungsfähigkeit zu verbessern.

Das Einzige, was sich im Zusammenhang mit der sterbenden Elbe, den gigantischen Schäden an so ziemlich allem von der Ökologie bis zur Verschlickung der Nebenflüsse und Sportboothäfen sowie Beeinträchtigung des Fährbetriebs Wischhafen-Glückstadt etc. positiv entwickelt, sind die Profite der Baggerwirtschaft, insbesondere der Firma van Oordt, die hier fast alle Aufträge erhält. All diesen desaströsen Ergebnissen und Entwicklungen in der Elbe und der toten Ems zum Trotz sollen nun auch die noch intakten Elemente der Unterweser durch deren Vertiefung zerstört werden. Doch auch dort formiert sich Widerstand, den wir durch unsere Erkenntnisse und Erfahrungen nach Kräften unterstützen wollen. Petition gegen Weservertiefung zum Runterladen



Prüfstein für nachhaltige und generationengerechte Zukunft

 

Von Martin Behrmann (Vorsitzender, NABU Land Hadeln) 14.12.2022

 

 

Zur Ausweisung von Flächen für Photovoltaik 

Ihre Reportage zum Thema Photovoltaik, „Land Hadeln will Vorreiter bei der Solarenergie im Kreis Cuxhaven werden“ habe ich mit großem Interesse zur Kenntnis genommen. Dass die Samtgemeinde in der Arbeitsgruppe ein Dossier des Niedersächsischen Landkreistages und des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes mit dem Titel „Planung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen in Niedersachsen“, als Arbeitshilfe für Kommunen nutzt, ist insoweit auch verständlich. Denn bei der Suche nach geeigneten Standorten für Freiflächen-Photovoltaikanlagen ist der Politik auch dringend notwendige Hilfe angezeigt. Zwar wird in dem benannten Dossier zwischen Flächen unterschieden, die sich potenziell für Photovoltaik-Anlagen eignen (sogenannte Gunstflächen), Flächen, die sich nur bedingt eignen (Restriktionsflächen I), Flächen, die sich eher nicht eignen (Restriktionsflächen II) und Flächen, die sich als Ausschlussfläche gar nicht eignen.

Aber die sich anbahnenden Zielkonflikte wurden von der Landwirtschaft mit z.B. Moorschutz nur zum Teil adressiert. Themen, wie Naturschutz in der Fläche, alternativer Klimaschutz, Insekten- bzw. Artenschutz oder Biodiversität werden nicht als Zielkonflikte benannt. Die Lösung dieser Zielkonflikte werden auf Grund der überragenden Bedeutung der Themen nicht im Ausschluss liegen können, sondern nur im „Wie“, also in der Umsetzung.

Die hierfür geeignete Handreichung ist aus dem Umweltministerium „Integration von Solarenergie in die Energielandschaft „ („INSIDE“, 235 Seiten, von 2020) „INSIDE“ geht in großen Teilen auf die Wechselwirkung von Photovoltaik und Offenlandflächen ein. Hierbei werden u.a. auch Lösungsansätze der Kompensation auch innerhalb der PV-Anlagen aufgezeigt.

Die Umsetzung dieser anstehenden Aufgaben ist als großer Prüfstein für eine nachhaltige und generationengerechte Zukunft zu verstehen. Selbstverständlich muss sich hier auch die jüngere Generation zwingend einbringen und Gehör verschaffen, nicht zuletzt wegen einer starken Beteiligung an der regionalen Wertschöpfung. Hier werden jetzt Pflöcke eingeschlagen und für Jahrzehnte zementiert, sprich für Zeithorizonte, in denen die Entscheider von heute längst aus der Verantwortung sind. Und auch einem Bürgermeister in der siebten Lebensdekade darf die Aussicht auf eine nachhaltige Einnahmequelle nicht die Sicht auf eine nachhaltige, generationenübergreifende und sozialethische Verantwortung verwehren.

In diesen Sinn muss die von dem Landvolk geforderte Informations- und Diskussionsveranstaltung Solarenergie und Moorschutz in der Landwirtschaft um die Punkte Natur- und Artenschutz und Biodiversität erweitert werden.

 


Elbvertiefung gescheitert

 

2.11.22 Walter Rademacher

Weder bei der Freigabe der vertieften Fahrrinne am 24. Januar 2022 noch bis heute war die planfestgestellte Tiefe der Elbe durchgängig vorhanden. Regelmäßig kämpft die WSV seitdem durchschnittlich alle zwei Kilometer mit einer Untiefe der Fahrrinne, die größte davon betrug 3,50 m! Eine Havarie hat sich bereits ereignet. Am 1. November 2022 hat die WSV ihr Scheitern offiziell mit der „Bekanntmachung für Seefahrer 291/22“ gültig ab 1.12.2022 eingestanden, indem die maximalen Tiefgänge auf die Werte vor der Elbvertiefung zurückgesetzt worden sind! Das ist der Zeitpunkt im Projekt Elbvertiefung, an dem an die großspurigen Aussagen des Chefplaners Dipl.-Ing Jörg Osterwald im Rahmen der Informationsveranstaltung der Aktionsgemeinschaft Unterelbe (AGU) vom 12.12.2006 im Saal der Kreisverwaltung in Cuxhaven erinnert werden muss. Osterwald, den die WSV zuvor mit einer sündhaft teuren Rhetorikausbildung konditioniert hatte, wollte uns dort weißmachen, er und sein Stab aus "deutschen Ingenieuren" hätten die Elbvertiefung so sicher geplant, wie die Köhlbrandbrücke! Man würde die Elbe besser verstehen als je zuvor und nach neuesten Erkenntnissen designen. Er vermittelte den Eindruck, der leidende Strom hätte nur darauf gewartet, endlich von genialen Wasserbauern wie ihm erlöst zu werden. Das hatte ihm seinerzeit den Spottnamen der „Flussflüsterer“ eingebracht.Jetzt steht fest, dass „seine“ Elbvertiefung krachend gescheitert ist. Zweifel und Kritik der Gegner waren von Anfang an begründet und berechtigt. Physikalische Gesetze lassen sich eben nicht auslegen, wie juristische Gesetze, sie gelten, PUNKT!Das wollen Nicht-Techniker wie z. B. Juristen, Kaufleuten oder Propagandisten partout nicht erkennen und respektieren, und so zwingen sie als mächtige Lobby offensichtlich die Ingenieure dazu, die Physik und sich selbst zu verleugnen. Das funktioniert erwartungsgemäß im Ergebnis nicht, denn es gibt auch keine „Siemens-Lufthaken“. Zehn Jahre nach dem Planfeststellungsbeschluss und ca. 1 Mrd. Euro verschwendeter Steuergelder später stehen wir jetzt vor dem erwarteten Scherbenhaufen:

 

  • Die Elbe ist zerstört
  • Die zulässigen Tiefgänge sind unverändert
  • Der Umschlag in Hamburg stagniert
  • Der Unterhaltungsaufwand ist explodiert
  • BAW, HPA, WSV, BVerwG und Politik haben sich blamiert
  • Die Holländisch-Belgische Baggerwirtschaft triumphiert

 

Als Ursache des Desasters erscheint mir als Wasserbauer fachliches Unvermögen der Planer sehr unwahrscheinlich. Die Gegner der Elbvertiefung haben erlebt, wie die Planfeststellungsbehörde, der Bundesrechnungshof und das BVerwG jegliche qualifizierte Kritik mit durchsichtigen Erklärungen beiseite gewischt haben, denn die Elbvertiefung war "politisch gewollt", wie man uns immer wieder vermittelte. "Politisch gewollt" ist nichts weiter als die vornehme Umschreibung für rechtsstaatsfeindlich und obrigkeitsstaatlich.Der Expertenkreis der Bürgerinitiativen gegen Elbvertiefung beobachtet den Schiffsverkehr und die Unterhaltungsbaggerungen weiter und wertet die Ergebnisse aus.


Sensation -  Mooshummeln konnten Ende Mai im Land Hadeln in Westercadewisch/ Cadenberge vom Wildbienenexperten Rolf Witt auf Rotklee kartiert werden - wir freuen uns 

Mehr Infos zu Hummeln


Unterhaltungsarbeiten durch den UHV Untere Oste am Neuhaus-Bülkauer Kanal im Winter / Frühjahr 2022

von Michael Böhling 22.06.2022

Im Rahmen meiner Recherchen zu den Baumfällungen an der Aue in Bülkau-Auestade bin ich auf vergleichbare Arbeitsweisen des UHV Untere Oste, diesmal am Neuhaus-Bülkauer Kanal (zwischen den beiden Brücken des Altkehdinger Wegs) aufmerksam gemacht worden.

 

1. Dort wurden auf 800 m BEIDSEITIG diverse Großbäume und das komplette Buschwerk weggenommen. Nach persönlicher in Augenscheinnahme ist das beidseitige Arbeiten ein Novum am Kanal zwischen dort und Balksee innerhalb der letzten vermutlich Jahrzehnte,

2. Die verbliebenen Bäume wurden sehr stark und dabei über 20x unfachmännisch aufgeastet,

3. Beim anschließenden beidseitigen Auskoffern des Kanalbettes wurden über 30 Bäume durch die Baggerschaufel verletzt. Beim Auskoffern kam vermutlich wieder der kleine Bagger zum Einsatz, für den es absolut nicht erforderlich gewesen wäre so viele Bäume wegzunehmen und die verbliebenen so stark aufzuasten,

4. Der extremst sandige Kanalschlamm wurde bis zu 50cm hoch (z.T. habe ich mit Hilfe einer Erdsonde sogar 60-80 cm gemessen) unmittelbar an die Stämme angrenzender Großbäume innerhalb der Kronentraufe abgeladen. 

 

Vollständiger Text zum Runterladen

Baumfällung hat ein Nachspiel

 

von Wiebke Kramp 31.03.2022

 

Kreis Cuxhaven. Die massive Baumfällaktion an der Aue in Bülkau-Auestade hat ein Nachspiel. Der zuständige Unterhaltungsverband Untere Oste wird dafür zur Verantwortung gezogen. Der Landkreis leitet ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen den in Hemmoor ansässigen Verband ein. Mehr lesen

Baumfäll-Kartierung

von Michael Böhling 18.01.2022

 

Am 13., 14. und 17. Januar 2022 haben am Westufer der Aue in 21782 Bülkau-Auestade im Bereich von

Auestade 6 im Norden bis zur 90°-Kurve im Süden (ca. 460 m Uferlinie) Baumfällarbeiten in gravierendem Ausmaß stattgefunden.

Durch den Einsatz mehrerer Anwohner/innen, örtlichen Politikerinnen und in erster Linie von Frau Wahle von der Unteren Naturschutzbehörde in Cuxhaven konnte dem Fällen (leider erst viel zu spät) Einhalt geboten werden. Frau Kramp von der NEZ war dankenswerter Weise auch vor Ort und hat Fotos und Notizen gemacht.

Durchgeführt wurden die Arbeiten vom Unterhaltungsverband.

Ziel der Arbeiten war, lt. telefonischer Auskunft des Unterhaltungsverbandes, das Entschlammen der Aue vorzubereiten. Dies solle im Nachgang mit großem Gerät durchgeführt werden, wofür Platz benötigt wird. Deshalb sollten „einige Bäume und alle Büsche“ am Westufer der Aue abgenommen werden.

Tatsächlich wurden von 44 großen Bäumen 30 gefällt und 14 meist unfachmännisch aufgeastet. Bei einem sehr vorsichtig geschätztem Durchschnittsalter von 50 Jahren (bei einer Eiche habe ich mehr als 100 Jahresringe zählen können) wären das ca.1.500 Baumlebensjahre, die in zweieinhalb Tagen vernichtet wurden. Um diese 1.500 Lebensjahre nachzupflanzen, müssten 300 fünfjährige Bäume gepflanzt werden. Um das geschlagene Holzvolumen sofort auszugleichen, müsste man nach meinen Berechnungen fast 100.000 fünfjährige Bäume nachpflanzen!!! (Annahme: fünfjährige Bäume mit 2 cm gemitteltem Durchmesser und 2 m Höhe, gefällte Bäume mit gemitteltem Durchmesser von 50 cm und 10 m Höhe.) Ein undurchführbares und unbezahlbares Unterfangen. Und selbst damit wäre erst nur der entnommene Kohlenstoff ausgeglichen. Eine vergleichbar hohe ökologische Wertigkeit würden diese 100.000 Bäume erst nach vielen Jahren bzw. Jahrzehnten erlangen.

Jeder Förster erntet die Bäume seines (Ur-)Großvaters und pflanzt Bäume für seine (Ur-) Enkel. Und der Unterhaltungsverband??? Es scheint so, dass der Wert von Bäumen (für die Natur, aber auch für den Menschen) im Unterhaltungsverband nicht oder zumindest viel zu wenig erkannt wird. Wie kann hier ein Bewusstseinswandel erreicht werden?

Um das Ausmaß der Fällarbeiten zu dokumentieren, habe ich diese Kartierung vorgenommen. Im Anhang finden sich drei Karten (die ich aus Openstreetmap.org kopiert habe) mit den grob eingezeichneten Baumstandorten und eine Tabelle jeweils zzgl. Anmerkungen.

Mit mehr (ökologischer) Um- und Weitsicht, einer besseren Planung und vermutlich ohne große Mehrkosten hätten die meisten der gefällten Bäume erhalten werden können und der ökologische Eingriff wäre minimiert worden.

So wäre z.B. ein Großteil der getätigten Sägearbeiten grundsätzlich gar nicht erforderlich gewesen, wenn man von Anfang an in Erwägung gezogen hätte, von der anderen Uferseite aus, die Aue auszukoffern. Das Ostufer ist nämlich in diesem Aueabschnitt vergleichsweise wenig bzw. meist nur mit relativ niedrigem Buschwerk bewachsen, welches man auch aus ökologischer Sicht recht problemlos hätte auf den Stock setzen können.

Außerdem stellte sich in den Gesprächen mit den Sägearbeitern heraus, dass die Baumfällarbeiten gar nicht zwingend zum Auskoffern der Aue erforderlich gewesen wären, sondern dieses zweifellos dringend nötige Entschlammen der Aue nur erleichtern sollten. Was letztendlich nahezu ausschließlich eine finanzielle Frage ist, da dieses bei dicht stehenden Bäumen länger dauern würde aber offensichtlich nicht unmöglich ist. Wobei hier natürlich auch hereingerechnet werden muss, dass jetzt fast drei Tage lang gesägt wurde und auch noch diverse Stunden für die Abfuhr des Holzes und Busches zu veranschlagen sind. Das eingerechnet, hätten sich die Mehrkosten vermutlich im überschaubaren Bereich gehalten.

Des Weiteren entstehen jetzt auch noch Kosten für die meiner Ansicht nach dringend erforderlichen Nacharbeiten an den unfachmännisch aufgeasteten Bäumen und insbesondere für die ebenfalls zwingend erforderlichen großflächigen Wiederaufforstungsmaßnahmen, um wenigstens einen wenn auch nur kleinen Teil des Eingriffes auszugleichen.

Ein mehrfach genanntes Argument war, dass Bäume, die direkt an der Wasserlinie, also im unteren Bereich der Böschung wachsen, unbedingt gefällt werden müssen, damit sie bei einem sturmbedingtem Umfallen nicht die gesamte Uferböschung wegreißen. Dem widerspreche ich massiv. Nicht, weil das meiner Meinung nach nicht passieren könnte, sondern weil das im Umkehrschluss heißen würde, mehr als jeden zweiten Baum an der Aue prophylaktisch abzusägen, weil er vielleicht in 10, 20, 30 Jahren bei einem Sturm mal umfallen könnte. Was natürlich überhaupt nicht ausschließt, dass akut umsturzgefährdete Bäume vorsorglich entnommen werden sollten.         Ich kann nicht einschätzen, ob das Entfernen von durch Sturm umgestürzten Bäumen eine deutlich höhere Gefahr für die Sägearbeiter darstellt, als ein kontrolliertes Fällen, wie behauptet wurde. Ich will das nicht ausschließen und insofern nehme ich dieses Argument sehr ernst. Ich könnte mir andererseits aber auch vorstellen, dass gerade für diese Arbeiten die im Anhang beschriebene „Kneifzange“ Schnitt-Griffy HS 860 SE gute und vor allem sichere Dienste leisten könnte. Im Übrigen frage ich mich, ob die Gefährdungseinschätzungen der Sägearbeiter nicht etwas selektiv sind. Sich auf einer nur einfach gesicherten geländerfreien Plattform mit dem Bagger auf die Aue hinausheben zu lassen, um dort – wiederum ungesichert – per Hand Äste aus der Aue zu fischen, wäre kein Anblick, den die Berufsgenossenschaft gerne sehen würde, um es mal ganz zurückhaltend auszudrücken.

Im Übrigen rate ich dringend dazu, dass Proben des auszukoffernden Schlamms vor dem Aufbringen auf die Felder auf Schadstoffe hin untersucht werden. Schließlich war die Aue im Wesentlichen aufgrund der trockenheitsbedingten Auswaschungen aus den sulfatsauren Böden unserer Gegend schon vor dem Verschlammen wohl weitgehend tot.

Des Weiteren frage ich mich, sollte Widererwarten doch sichtbares Leben (wie z.B. Amphibien, Fische, Muscheln) in der Aue vorhanden sein, ob dieses gerettet und wieder zurück in die Aue gesetzt werden könnte. Hier würden die Anwohner/innen sicher bereitwillig Hilfe leisten. Einen entsprechenden Zeitungsbericht in EWa oder HaKu gab es meines Wissens im letzten Jahr. Er liegt mir aktuell leider nicht vor.

Darüber hinaus sollte meiner Ansicht nach dringend in Erwägung gezogen werden, Vorkehrungen zu treffen, dass die verbliebenen Bäume beim Auskoffern der Aue nicht durch versehentliche Berührungen mit der großen Baggerschaufel geschädigt werden. Zumindest in/an innerstädtischen Baustellen ist es eine absolute Selbstverständlichkeit, dass gefährdete Bäume beim Einsatz schwerer Maschinen entsprechend geschützt werden.

    Als Quintessenz für die Zukunft schlage ich dringend vor, dass ein umfassendes Gewässerunterhaltungs-Management-System ins Leben gerufen wird, dass die verschiedenen Interessen (Entwässerung, saubere Gewässer, natürliche Uferbepflanzungen mit umfangreicher Beschattung, Erhalt großer Bäume, Wassersport, Tourismus, Angeln ...) vorausschauend und zukunftsfähig organisiert. Dafür müssen natürlich alle Betroffenen (Verbände, Anwohner/innen, Naturschützer/innen, Politiker/innen, Tourismusvertreter/innen etc.) sich einbringen können. Bei Bedarf wäre ich selbstverständlich gerne bereit, daran mitzuwirken.

Die Kartierung wurde vom 16. bis 18. Januar 2022 nach bestem Wissen und Gewissen ohne Gewähr von mir vorgenommen. Ich bin kein Fachmann sondern nur ein interessierter Laie. Sämtliche kartierten Daten dürfen gerne unter Nennung meines Namens und ggf. von „Openstreetmap.org“ zum Zwecke des Umwelt- und Naturschutzes und der öffentlichen Dokumentation und Information verwendet und vervielfältigt werden.

Für evtl. Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

 

 

 

Anmerkungen zur Tabelle

- Alle Maße sind ca.-Angaben und wurden wie folgt ermittelt:

- Alle Entfernungsmaße per Schrittmaß

- Die Durchmesser der abgesägten Bäume mit      Zentimetermaßband (bei „ovalen“ Schnitten gemittelt) auf Bodenniveau

- Die Durchmesser der aufgeasteten Bäume habe ich auf Bodenniveau grob abgeschätzt (ein Herunter-rechnen über den Stammumfang schied aus, da dies am Ufer zu aufwändig gewesen wäre)

- Bei drei großen abgesägten Bäumen habe ich versucht, die Jahresringe zu zählen und dabei eher ab

- als aufgerundet

- Mehrere Baumarten konnten nicht exakt bestimmt werden, da erst nach dem Absägen kartiert wurde. Erschwerend kam hinzu, dass viele Schnittstellen beim Herausziehen der Bäume aus der Aue völlig einge-schlämmt wurden und die abgesägten Stammstücke und das Kronenbuschwerk in bis zu 20 m Entfernung z.T. vermischt mit dem von anderen Bäumen gestapelt wurde.

- Einige abgesägte Bäume waren dem Schnittbild nach zu urteilen offensichtlich krank, inwieweit sie aber akut umsturzgefährdet waren, kann im Nachhinein wohl nicht mehr beurteilt werden.

- Nicht kartiert wurden ca. 20 Jungbäume (ca. 2-4 m hoch), die zwar stehen geblieben sind, aber evtl. im Nachgang – nämlich beim Auskoffern der Aue – noch in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.

- Nicht kartiert wurde zahlreich abgenommener Busch, kleinere Bäume und Wurzelschösslinge, die unter ca. 25 cm Stamm- hatten.

- Ich bin weder Gärtner noch Förster etc. Aus mehreren Obstbaumschneidekursen (alte Hochstämme) und Lektüre diverser entsprechender Fachliteratur behaupte ich in etwa zu wissen, wie Säge- und Schnittarbeiten durchzuführen sind. Auch wenn Obstbäume sicher empfindlicher sind als heimische Wildbäume, bezeichne ich die hinterlassenen Schnittstellen schlicht als unfachmännisch. Sie müssen dringend nachbehandelt werden, damit die Bäume nicht von Pilzen befallen werden und genau deshalb demnächst gefällt werden müssen.

- Die aus„gesägten“ „Bäume sind wohl überwiegend deshalb dringend nachzubehandeln, da allem Anschein nach im Wesentlichen nicht mit der Kettensäge sondern mit der Bagger- „Kneifzange“ Schnitt-Griffy HS 860 SE gearbeitet wurde. Die mag zwar sehr effizient (im Sinne des Abholzens) sein, aber es ist nicht möglich, damit saubere (da völlig stumpfe Schneide) und stamm-bündige (die Schere hat seitliche Ausladung) Schnitte durchzuführen. Außerdem bricht beim „Kneifen“ wohl sehr häufig das letzte Stück des Astes heraus, was man evtl. durch fachmännisches Arbeiten (erst mit Abstand zum Stamm auf einen Stummel schneiden und dann bündig nacharbeiten) verhindern könnte. Hinzu kommt, dass beim Einsatz dieses Gerätes gelegentlich Kollateralschäden vorkommen, nämlich wenn beim Ansetzen des Kneifers versehentlich die Borke oder andere Äste in Mitleidenschaft gezogen werden.  

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Baumfäll-Kartierung Bülkau-Auestade - NE
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