1. Schwalbenerfassung auf landwirtschaftlichen Betrieben in Niedersachsen 2023

Gern gesehene Gäste im Milchviehstall

Schwalbenzählung Milchviehbetriebe sind ideale Nistplätze für Schwalben. Das bestätigt die 1. niedersächsische Schwalbenzählung. Über 1.100 Landwirtinnen und Landwirte zählten im Sommer mehr als 23.000Nester auf ihrem Höfen.

Mehl-und Rauchschwalben prägen das Bild der ländlichen Regionen. Dabei stellen landwirtschaftliche betriebe oft die einzige Möglichkeit für die Vögel dar, ihre Nester zu bauen. 

Um die Relevanz von Hofstellen in Niedersachsen als Nistplatz für Schwalben zu zeigen, gab es in diesem Sommer die "1. Schwalbenzählung auf Milchviehbetrieben".

Die niedersächsischen Milchbäuerinnen und- bauern konnten auf freiwilliger Basis die Anzahl an Rauch- und Mehlschwalben bzw. deren Nester auf ihren Betrieben erfassen. Initiiert haben die Aktion die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen ( LVN), das Landvolk Niedersachsen und der Landeskontrollverband Niedersachsen. Ermöglicht wurde die Zählung zudem durch die Unterstützung der regionalen Milchkontrolleure, die die Fragebögen auf den Höfen verteilten. 

Rege Beteiligung der Milchbauern

Erfreulicherweise beteiligten sich über 1.100 Landwirtinnen und Landwirtean der Aktion und alle 37 Landkreise in NDS nahmen an der Zählung teil. 

Vom 25. Mai bis 01. September erfassten die Landwirtinnen und Landwirte mehr als 14.500 Mehl- und 50.700 Rauchschwalben. Darüber hinaus zählten sie über 23.000 Nester auf ihren Höfen.

Die Ergebnisse stellen eine gute Datenbasis für Rückschlüsse auf das Schwalbenvorkommen dar: 

im Schnitt gibt es etwa 50 Rauchschwalben und 16 Nester auf den Hofstellen. Für die Mehlschwalben wurden durchschnittlich 7 Nester und 17 Tiere pro Hofstelle gezählt. 

In einigen Betrieben erfassten die Landwirtinnen und Landwirte um die 100 Nester. 

Die meisten Rückmeldungen kamen mit 121 Milchbauernhöfen aus Cuxhaven. Eine der höchsten Rückmeldungen verzeichnete die Grafschaft Bentheim mit 114 Beteiligten und damit 30 % der Hofstellen im Kreis. 

"Schwalbenvorkommen haben auf den Höfen eine lange Tradition und sind vertraute Gäste", so Jan Heusmann, Milchbauer und Vorstand der LVN. " Besonders freut mich, dass die Schwalben auf unserem Hof mit der zeit gehen und auch de neuen Gebäude annehmen. Die  hohe Beteiligung der Landwirte und Landwirte und die Ergebnisse sind erfreulich und bilden eine wichtige Basis für die Öffentlichkeitsarbeit unserer Verbände"

Beitrag zum Schutz gefährdeter Vogelarten Die erste Vorsitzende der Kreisgruppe Lüchow- Dannenberg des NABU Irene Timm, freut sich, dass die durch das Gemeinschaftsprojekt " Schwalbenzählung auf Milchviehbetrieben" generierten Daten einen wertvollen Beitrag für die Arbeit  des NABU sowie der Avifaunistischen Arbeitsgemeinschaft liefern. " Rauch-und Mehlschwalben haben in Deutschland leider immer weniger Möglichkeiten geeignete Nistplätze zu finden. Landwirtschaftliche Betriebe können dazu beitragen, diese gefährdeten Vogelarten zu schützen, indem sie Brutstätten schaffen2, betonte Timm. " Die Aktion und die positiven Rückmeldungen der Landwirtinnen und Landwirte haben gezeigt, wie sehr sie die Schwalben auf ihren Höfen schätzen", erklärt Manfred Tannen, Milchbauer und Vizepräsident des Landvolks NDS. Der Schutz dieser Tiere sei für die Landwirtinnen und Landwirte eine Win-Win Situation, denn Schwalben sind natürliche Fliegenfänger. Schwalben ernähren sich überwiegend von fliegenden Insekten wie  Mücken und Fliegen. Da vor allem in Ställen und Altgebäuden eine große Anzahl an Fliegen vorhanden ist, sind diese ideale Lebensräume für Singvögel. Auch die zur Nahrungssuche genutzten offenen Landschaften wie Felder und Wiesen machen Milchviehbetriebe zum optimalen Lebensraum. Als Schutz vor Verunreinigung durch Kot wird empfohlen, ein Brett unterhalb der Nester zu montieren.

Wer ist es: Rauch-oder Mehlschwalbe? Von der weltweit rund 80 Schwalbenarten kommen in Hofstellen in Deutschland  die Rauch-und die Mehlschwalbe vor. Wer die Unterschiede einmal erkannt hat, kann die Arten leicht auseinander halten: Erwachsene Rauschschwalben zeichnen sich durch ihr braun-rotes Gesicht aus. Jüngere Schwalben sind eher rötlich-beige. Das Gefieder ist glänzend blau-schwarz, die Unterseite weiß und das schwarze Brustband kann man gut sehen. Im Flug erkennt man sie am besten an ihrem tief gegabelten Schwanz mit den langen Spießen. Rauchschwalben haben offene, napfförmige Nester in Gebäuden. 

Die Mehlschwalbe ist etwas kleiner und kompakter als die Rauchschwalbe. Ihr kurzer Schwanz ist breit gegabelt und die Oberseite sowie Flügel sind schwarz, wobei Kopf und Rücken metallisch blau glänzen. Unterseite und Bürzel leuchten weiß. Die Kehle des Männchens ist rein weiß, die des Weibchens wirkt etwas schmutzig. Mehlschwalben nisten in geschlossenen Lehmnestern an Außenwänden von Gebäuden. LVN/ls

Quelle: Land & Forst 44/2023