Wie zahlreiche Studien belegen, schwindet die Anzahl und Vielfalt der Insekten in Deutschland dramatisch. Im Oktober 2017 veröffentlichten ehrenamtliche Insektenkundler des Entomologischen Vereins Krefeld die Ergebnisse ihrer Langzeitstudien: In den vergangenen 30 Jahren ist die Insektenmasse an über 60 Standorten in Deutschland um 76 Prozent zurückgegangen.

Besonders alarmierend ist, dass die Daten der Studie allesamt aus Naturschutzgebieten stammen. Aus Gebieten also, die eigentlich besonders geschützt sein sollten. Im Oktober 2019 bestätigte ein Forscherteam der TU München den gravierenden Rückgang der Insekten. Es hatte zwischen 2008 und 2017 an 290 Standorten regelmäßig Insekten gezählt und festgestellt, dass sowohl die Anzahl der Arten als auch die Gesamtmasse der Insekten über den Beobachtungszeitraum deutlich abgenommen haben. Besonders gravierend war der Insektenschwund in den Graslandschaften, dort ging die Insektenmasse um 67 Prozent zurück, in Wäldern schrumpfte sie um etwa 40 Prozent. Besonders betroffen sind solche Grasflächen, die von landwirtschaftlich genutzten Ackerflächen umgeben sind. Dort gingen die Bestände vor allem solcher Arten zurück, die keine großen

Distanzen zurücklegen. Wildbienen und Schmetterlinge sind besonders betroffen Von den etwa 560 Wildbienenarten Deutschlands sind rund zwei Drittel gefährdet oder stehen auf der Vorwarnliste, nur 37 Prozent der untersuchten Arten gelten derzeit als nicht gefährdet.

Die rote Liste der Großschmetterlinge in Deutschland zeigt ein ähnlich alarmierendes Bild: Nur die Hälfte der 1.660 untersuchten Schmetterlingsarten wird als ungefährdet eingestuft. Viele Wildbienen- und Tagfalterarten sind Feinschmecker: Sie sind auf spezifische Blütenpflanzen spezialisiert. Verschwinden die Pflanzen, verschwindet auch der Bestäuber.

 

Die Verarmung der Landschaft

Eine vielfältige Insektenwelt braucht eine vielfältig blühende Landschaft. Jedoch sind viele Hecken, Säume, Feldraine, Gehölze und andere Strukturelemente, die einer Vielzahl von Insekten, Vögeln und Kleinsäugern unserer Agrarlandschaft in früheren Jahrzehnten Lebensraum und Nahrung geboten haben, einer großflächigen Flurbereinigung zum Opfer gefallen.

Das Resultat sind weitgehend ausgeräumte, verarmte Landschaften, die für Bestäuber eine Agrarwüste darstellen. Deshalb verwundert es nicht, dass die rote Liste der Biotoptypen Deutschlands eine besondere Gefährdung artenreicher Wiesen und Weiden in unserer Agrarlandschaft feststellt: Dort beträgt der Anteil gefährdeter Biotope 79 Prozent.

 

Auch Vögel sind betroffen: Ganze Nahrungsketten drohen zu erodieren Wenn die Insektenbestände abnehmen, hat dies gravierende Folgen für das gesamte Ökosystem. Das europaweite Vogelmonitoring PECBMS zeigt auf, dass die europäischen Bestände der Feld- und Wiesenvögel in Europa zwischen 1980 und 2010 um mehr als 300

Millionen Brutpaare bzw. 57 Prozent zurückgegangen sind. Zu den besonders betroffenen Arten zählen insektenfressende Arten wie Kiebitz, Braunkehlchen, Feldlerche und Rebhuhn.

 

Einen Hauptgrund für diesen Rückgang sehen die Forscher im Verlust der Nahrung:

“Dies bestätigt, was wir schon länger vermutet haben: Dass durch Menschen verursachte Insektensterben wirkt sich massiv auf unsere Vögel aus.”

 

Die Ursachen

Die Ursachen des Insektensterbens sind vielfältig und komplex. Für das

Bundesumweltministerium sind insbesondere folgende Faktoren relevant:

• Nutzungsbedingte Veränderungen wie der Verlust von Streuobstwiesen und der Umbruch

von Grünland

• Nutzungsaufgabe bisher extensiv genutzter Wiesen und Weiden

• Ausdehnung von Siedlungs- und Verkehrsflächen

• die Entwässerung von Mooren und Sümpfen und anderen Feuchtgebieten, aber auch die Verfüllung von Tümpeln und die Beseitigung temporärer Gewässer

• der Verlust von spezifischen Lebensräumen und Landschaftsstrukturen

• die Verinselung von Lebensräumen, die durch die Zerschneidung der Landschaft befördert wird und zur genetischen Verarmung der Insektenarten führt

• die Intensivierung der Flächenbewirtschaftung – Erhöhung der Mahdhäufigkeit, Beweidungsintensität und Düngung

• Pestizide: Insektizide wie die sog. Neonicotinoide haben negative Auswirkungen auf Nicht-Zielorganismen in der Insektenwelt, etwa durch Abdrift und Auswaschung auf umliegende Biotope

• Lichtverschmutzung

• Blumen-Wiese

Als Wiese oder Blumenwiese wird eine Mischung aus Gräsern und Kräutern gebietsheimischer

Wildarten bezeichnet, die am jeweiligen Standort durch Bewirtschaftung/ Pflege eine

dauerhafte, sich selbst erhaltende, charakteristische Pflanzengesellschaft bilden. Im Gegensatz

zum Rasen oder intensiv genutztem Grünland haben die Gräser und Kräuter auf einer

Blumenwiese durch alternierende Mahd Zeit, ihre Entwicklung bis zur Samenreife

abzuschließen.

• Überhöhte Nährstoffeinträge: Artenreiche Biotope mit blühenden Pflanzbeständen

brauchen nährstoffarme Böden. Das übermäßige Ausbringen von Mineraldünger und

Gülle auf Wiesen führt zu einer schnellen Ausbreitung nährstoffzehrender Pflanzen wie

z.B. Gräsern. Dies hat eine Verdrängung von blühenden Pflanzenarten zur Folge, die

wichtige Nahrungsquellen z.B. für Wildbienen sind.

 

Alle eben genannten Fakten lassen nur einen Schluß zu:

Wir müssen handeln und für unsere Insekten, Vögel und Kleintiere Lebensräume schaffen

 

 

Anlage von nachhaltigen Blühflächen, Randstreifen, Hecken, Nisthilfen für Vögel und Insekten; Wiederherstellung einer intakten Landschaft mit Blumen, Hecken und Sträuchern.

 

Sie haben Flächen oder kennen Flächen die für die Anlage von Blühwiesen infrage kommen.

Dies können private Gärten, landwirtschaftlich schwer nutzbare Flächen oder öffentliche Parzellen sein, z.B. sind Friedhöfe geeignete Orte für Blühflächen oder Gewerbeflächen, die nicht genutzt werden..

Wir wollen Sie unterstützen.

In kleinen Runden wollen wir Sie über die Anlage von Blühflächen informieren. Dies würden wir vor Ort an

Bild oben: Gotthard Geisler bei der Arbeit

 

bereits angelegten Flächen tun. Dabei zeigen wir Ihnen, wie Sie das Saatbeet vorbereiten und anschließend einsäen können. Wir unterstützen Sie bei der Beschaffung des Saatgutes. Ebenfalls möglich ist die Unterstützung durch Einsatz kleiner Maschinen, die üblicher Weise im Garten- und Landschaftsbau eingesetzt werden.

Wer keine Flächen zur Verfügung hat ist ebenfalls herzlich willkommen und kann uns darüber hinaus durch Ideen oder Blühpatenschaften unterstützen.

 

Die Natur ist auf Ihre Mithilfe angewiesen 

 

Sprechen Sie uns an - Ansprechpartner

Gotthard Geisler

 

 Mail: gotthard.geisler(at]ewe.net



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