Brutvorkommen auf Neuwerk 2023


Der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer wurde 1990 gegründet und besteht aus drei Inseln, wovon Neuwerk die einzig dauerhaft bewohnte Insel ist. Damit ist es der jüngste und kleinste Nationalpark im deutschen Wattenmeer. Das Hamburgische Wattenmeer erstreckt sich über eine Fläche von 13.750 ha und bietet einen Lebensraum für Vögel, Robben, Fische und andere Lebewesen. Neuwerk selbst ist ungefähr 3 km² groß, bestehend aus dem Innengroden, dem Ostvorland und dem Nordvorland.

Auf den Inseln Scharhörn, Nigehörn und Neuwerk brüten ungefähr 55 Vogelarten, darunter der Säbelschnäbler, der Rotschenkel, die Brandseeschwalbe und rotfüßigen Seeschwalben (Fluss- und Küstenseeschwalbe).

 

Säbelschnäbler (Recurvirostra avosetta):

Der Säbelschnäbler bevorzugt die Küste als Brutgebiet. So lässt er sich auf vielen Inseln der Nord- und Ostsee zum Brüten nieder. Er besiedelt vor allem die Salzwiesen in der Nähe von nahrungsreichen Standorten wie das Watt. Oft kann man ihn in einem kleinen Priel stehen sehen, während er seinen Schnabel als Staubsauger benutzt und sein Fressen aus dem Wasser filtert.

Vergangenes Jahr (2023) gab es 37 Brutpaare des Säbelschnäblers auf Neuwerk, das ist ein Paar mehr als im Jahr 2022. Der Brutbestand ist nicht konstant und schwankt in den Jahren zwischen 20 und 70 Brutpaaren. Die meisten Paare brüteten im Nordvorland. Ab 2003/2004 konnte ein starker Anstieg beobachtet werden. Solche Schwankungen im Brutbestand sind typisch für die Art, sind die Vögel mit den Bedingungen nicht ganz zufrieden, suchen sie sich einen anderen Standort zum Brüten.

 

Rotschenkel (Tringa totanus):

Ähnlich wie der Säbelschnäbler brütet der Rotschenkel gerne in der Salzwiese. Im Binnenland kann man Brutpaare aber auch in Fechtwiesen oder Mooren finden. Er stochert im Wasser oder im Watt nach Muscheln, kleinen Krebstieren, Schnecken oder anderen Küstenbewohnern. Der Rotschenkel ist sowohl auf Neuwerk als auch auf Scharhörn und Nigehörn zu beobachten. Im vergangenen Jahr (2023) konnten 16 Brutpaare auf Neuwerk gezählt werden. 14 brüteten im Ostvorland, ein Paar im Nordvorland und eines im Innengroden. Seit 2020 steigt der Bestand wieder.

 

Brandseeschwalbe (Thalasseus sandvicensis):

Die Brandseeschwalbe ist ebenfalls ein Bodenbrüter und bevorzugt deshalb Inseln und Halligen ohne Bodenprädatoren zum Brüten. Oft kann man ihre Kolonien dicht bei Kolonien von Lachmöwen, Küsten- oder Flussseeschwalben finden. Ihre Nahrung suchen sie weitestgehend im Meer, diese besteht aus kleinen Fischen. Brandseeschwalben brüten mittlerweile nur noch auf Neuwerk und nicht mehr auf der Plate. 2023 gab es 117 Brutpaare auf Neuwerk. Seit 2020 sinkt der Brutbestand auf Neuwerk, dies muss aber nicht auf einen Bestandsrückgang hindeuten, da die Kolonien gerne in schlecht einsehbaren Bereichen des Ostvorlandes brüten. 2023 konnte jedoch ein starker Einbruch von über 300 Brutpaaren beobachtet werden. Dies lag an dem verheerenden Vogelgrippeausbruch im Jahr 2022, von dem besonders die Brandseeschwalbe betroffen war. Bis 2006 hat die Art auch auf Scharhörn und Nigehörn gebrütet. Zur gleichen Zeit verschwand die Lachmöwenkolonie Scharhörns.

 

Rotfüßige Seeschwalben (Sterna paradisaea/Sterna hirundo):

Der Begriff rotfüßige Seeschwalben fasst die beiden Arten Küsten- und Flussseeschwalbe zusammen. Sie sind oftmals schwer zu unterscheiden, da sie sich äußerlich sehr ähneln und gerne gemeinsam in einer Kolonie brüten. Während die Flussseeschwalbe auch höhere Vegetation toleriert, fühlt sich die Küstenseeschwalbe an Strandwällen, Primärdünen und Salzwiesen sehr wohl. Wie die Brandseeschwalbe bevorzugen auch die rotfüßigen Seeschwalben Halligen und Inseln ohne Bodenprädatoren, um ihre Gelege am Boden geschützt zu wissen. Ihre Nahrung bekommen sie weitestgehend aus dem Meer, sie essen kleine Fische aber auch Würmer und Insekten. Der Bestand der Küstenseeschwalbe entwickelt sich negativ, im Jahr 2023 gab es auf Neuwerk 348 Brutpaare.

Ähnlich ist es bei der Flussseeschwalbe, 2023 gab es 688 Brutpaare. Auf der Plate brüten beide Arten seit 2001, bzw. 2007 nicht mehr.

 

https://www.nationalpark-wattenmeer.de/hh/

https://www.jordsand.de/schutzgebiete/hamburgisches-wattenmeer/

Der Nationalpark kann zwischen Ostern und Ende Oktober besucht werden.

Ein Besuch Scharhörns ist während eines Niedrigwassers möglich.